
Demokratieprojekttag an Schulen
Mit dem Projekttag „GRENZGESCHICHTEN – Persönliche Berichte der Flucht“ wollen wir mit Schlüler*innen ab Klasse 10 das Thema „Flucht“ aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und so den Blick weiten. Wir möchten Geflüchteten den Raum geben über persönliche Erfahrungen zu berichten und dabei an die deutsche Geschichte nach dem 2. Weltkrieg mit dem Themenfokus Flucht erinnern. Dabei soll aufgezeigt werden, dass Flucht kein Phänomen heutiger Tage ist, sondern die Bundesrepublik Deutschland seit ihrem Bestehen beschäftigt und in der Vergangenheit sehr unterschiedliche Bewertungen erfahren hat. Aus diesem Grund wird ein*e Zeitzeug*in aus der DDR die persönliche Fluchterfahrung und die Gründe für die eigene Flucht schildern.
Mit den Artikeln 16 und 16a GG existiert ein Grundrecht, welches das Recht auf Asyl als Menschenrecht klar definiert. Doch was veranlasst Menschen zur Flucht? Welche Ängste begleiten sie? Was veranlasst Menschen zur Ablehnung Geflüchteter? Welche Sorgen dominieren und sind diese nachvollziehbar? Was lehrt uns die deutsche Geschichte in Bezug auf aktuelle Fluchtbewegungen? Welche Chancen bietet eine Betrachtung heutiger Fluchtgeschichten und der Flucht von deutschen Bürger*innen, die sich im geteilten Deutschland nach Demokratie und Freiheit sehnten? Was sind die Grenzen dieses Vergleichs, wo sind die klaren Unterschiede auszumachen und erlauben sich Vergleiche überhaupt?
Das Thema Flucht ermöglicht eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Integration, Ausgrenzung und Rassismus und kann damit einen wichtigen Diskurs zu wesentlichen Grundwerten der Demokratie leisten. Der versuchte Anschlag auf eine Synagoge in Halle im Oktober 2019 und der rechtsterroristische Anschlag in Hanau im Februar 2020 zeigen, dass die Demokratie und ein friedliches Zusammenleben auch heute stetigen Bedrohungen ausgesetzt sind. Wir möchten den Wert demokratischer Grundrechte deutlich machen und durch Brücken aus der Vergangenheit das Verständnis für aktuelle Fluchtsituationen fördern.
Die Debatte wird in einer abschließenden Diskussion mit Menschen mit persönlicher Fluchtgeschichte und/oder Menschen, die sich hauptberuflich und ehrenamtlich mit dem Thema „Flucht“ beschäftigen vertieft und auf eine persönliche Ebene gehoben. Dies können neben Geflüchteten z. B. Politiker*innen, Vertreter*innen des Staates oder der Zivilgesellschaft sein. Es wird eine offene Diskussion angeregt bei der die Schüler*innen ihre Fragen stellen können, Meinungsaustausch gefördert wird und aus verschiedenen Perspektiven Erlebtes geschildert werden kann.
ZIELGRUPPE
Der Projekttag richtet sich an Schüler*innen ab Klasse 10 aller weiterführenden Schulen (Gesamtschulen, Realschulen, Berufsschulen, Gymnasien, (…)). Am Projekttag können ca. 150 Schüler*innen teilnehmen. Dieses Format ist bewusst gewählt. Durch die Gruppengröße und den Veranstaltungsrahmen unterscheidet sich der Projekttag deutlich vom normalen Unterricht. Bei der Veranstaltung können wir sehr gut mit Stimmungsbildern arbeiten, die eine gesellschaftliche Tendenz aufzeigen. Der Projekttag umfasst drei mal neunzig Minuten, so dass er an den Stundenplanrhythmus des regulären Schulbetriebs angepasst werden kann.
ORGANISATION
1. Vorab
Wir organisieren vorab den Ablauf des Projekttages, die Einladung der Zeitzeug*innen / Gäste und die Presseinformation.
2. Material
Zur Vorbereitung von „GRENZGESCHICHTEN – Persönliche Berichte der Flucht“ stellen wir Unterlagen zur Verfügung, mit deren Hilfe sich Präsentationen zum Projekttag erarbeiten lassen. Die Aufgabenstellungen reichen von empathischen Übungen, kreativen Theaterstücken bis hin zu komplexen Referaten und können von den Schüler*innen im Rahmen der Veranstaltung präsentiert werden. Unsere Moderator*innen unterstützen die Präsentation und ergänzen sie gegebenenfalls. Die Präsentationen finden im zweiten Block statt, so dass in der ersten Pause unsere Moderator*innen mit den Schüler*innen den Ablauf besprechen können.
3. Besuch des Projekttages
Der Projekttag umfasst dreimal 90 Minuten (plus Pausen), so dass er an den Stundenplanrhythmus des regulären Schulbetriebs angepasst werden kann. In dieser Zeit werden Präsentationen, Filmclips und Live-Beiträge gezeigt und auf lebendige und anschauliche Weise zur Diskussion gestellt.
4. Nachbereitung
Mit dem Projekttag „Fluchtpunkte! Perspektiven auf Flucht aus, in und nach Deutschland “ widmen wir uns intensiv dem Thema Flucht und stellen Bezüge zu unserem Selbstverständnis und unseren Grundrechten her. Für die Nachbereitung ist es auch möglich, sich tiefergehend mit dem Thema einer europäischen Verfassung oder weiteren Grundrechten auseinanderzusetzen. Das Nachbereitungsmaterial bietet auch hierfür wertvolle Anregungen.
Ziele
- Wir greifen eine tagespolitisch hochaktuelle Diskussion auf und fördern das Verständnis für aktuelle Fluchtsituationen.
- Wir schaffen eine Sensibilisierung für verschiedene und differenzierte Blickwinkel auf die Themen „Flucht und Asyl“ und unsere Grundwerte.
- Wir stellen Informationen über aktuelle Zahlen, Daten und historische Entwicklungen der BRD zur Verfügung, um fundiert miteinander ins Gespräch zu kommen.
- Wir geben Raum für Auseinandersetzung, der junge Menschen einlädt Positionen zu beziehen, andere Meinungen zu tolerieren und sich selbst eine Meinung zu bilden. Die Begeisterung für einen wertschätzenden Diskurs ist zentral.
Projektpartner

